v.l.n.r.: Claudia Heitzer, Peter Eisgruber-Rauscher, Uta Wersdörfer
Die Weihnachtszeit ist auch die Hochsaison für Spenden. So auch bei Robin Hood e.V. aus Frontenhausen. Der Verein unterstützt seit vielen Jahren Familien mit schwerstkranken Kindern und jungen Erwachsenen sowie Kinder und junge Erwachsene mit körperlicher und geistiger Beeinträchtigung. Um das ehrenamtliche Engagement der derzeit rund 150 Mitglieder, die im gesamten Landkreis tätig sind und auch viele Familien in Marklkofen betreuen, zu würdigen, hatte der erste Bürgermeister Peter Eisgruber-Rauscher die erste Vorsitzende Claudia Heitzer und ihre Schriftführerin Uta Wersdörfer am vergangenen Freitag ins Rathaus Marklkofen eingeladen.
Robin Hood wurde 1999 gegründet – feierte heuer also 20-jähriges Bestehen. Anlass war die Wunscherfüllung eines krebskranken jungen Mannes. Die große Resonanz nach einem Spendenaufruf führte zu dem Gedanken, weiterzumachen. Wobei der Fokus zu Beginn auf jungen Menschen mit Krebserkrankungen lag. Mit der Zeit weitete sich das Engagement aus – insbesondere kümmerte sich der Verein auch um die Geschwisterkinder in den betroffenen Familien mit Kindern, die zu 98 Prozent lebensverkürzende Erkrankungen haben. Die achtköpfige Vorstandschaft trifft sich einmal im Monat im Secondhand-Laden, den die Marktgemeinde Frontenhausen kostenlos zur Verfügung stellt. Alles andere läuft telefonisch von daheim – oft bis spät in den Abend – beziehungsweise durch Besuche mit dem Privat-Pkw vor Ort. Die Finanzierung des Vereins erfolgt durch Spenden von Unternehmen, Vereinen und Privatpersonen, aber auch Schulen etc., Einnahmen aus dem Robin-Hood-Laden, in dem sehr gut erhaltene Secondhand-Ware rund ums Kind angeboten wird, sowie durch den Erlös von Kaffee- und Kuchenverkauf und die Beiträge der Mitglieder. Da alle Mitarbeiter ehrenamtlich helfen, können alle Spenden zu hundert Prozent an die betroffenen Familien weitergegeben werden. Seit Claudia Heitzer, die selbst ein krankes Kind hat, im Januar 2015 den Vorsitz übernahm, wurde rund 100 Familien betreut.
Zu den Leistungen gehören keine Barauszahlungen. Es werden unter anderem Einkaufs- sowie Tankgutscheine verteilt, denn die Lebenshaltungskosten sind für die betroffenen Familien oft einfach zu hoch. Entweder verdient nur ein Elternteil oder die Familie ist aufgrund der Situation zerbrochen und die ganze Last liegt nun auf dem alleinerziehenden Elternteil. Aber auch Hilfsmittel- oder Therapien, die die Krankenkassen nicht bezahlen, werden übernommen. Außerdem kümmert sich Robin Hood während der Ausbildung um die betroffenen Jugendlichen. Aus diesem Grund hat der Verein vor einigen Jahren auch seine Satzung dahingehend erweitert, dass die Familien mit Kindern in der Ausbildung länger – bis 29 Jahre – unterstützt werden können. Der Grund ist plausibel: Die Ausbildungs- und auch die Schulzeit dauern oft einfach länger, weil sie immer wieder von Krankenhaus- und Reha-Aufenthalten unterbrochen werden. Auch kommt es häufig zu Umorientierungen, bis ein geeigneter Beruf gefunden ist. Doch am Ende hat zumindest ein Teil der Schützlinge sein eigenes Einkommen und die Chance, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Und ein Mal im Jahr gibt es zudem einen großen Familien-Ausflug – im vergangenen Jahr zum Beispiel in die Westernstadt Pullman City mit fast 40 Familien. Da kommen schon leicht mal über 100 Personen zusammen. Am Ende des Treffens im Marklkofener Rathaus überreichte Peter Eisgruber-Rauscher als Anerkennung einen Blumenstrauß von der Gemeinde und persönlich noch eine Spende von 100 Euro: „Ich habe größten Respekt vor eurem Engagement – Hut ab. Als stille Helden wirkt ihr zwar oft im Hintergrund – aber eure Arbeit ist unendlich wichtig.“
Quelle: Heike Mahler-Voll/DA